Praxis Chalastras

Schmerztherapie, Osteopathie, Ernährungsberatung

MYOFASZIALE TRIGGERPUNKT-THERAPIE


Informationen für Patienten


Schmerzen sind eine Geisel der Menschheit. In den Industrieländer werden am meisten Rücken - und Kopfschmerzen beklagt.

Grundsätzlich können in jedem Körperteil Schmerzen empfunden werden. Lange Zeit wurden in der Medizin allein abgenützte Gelenke oder eingeklemmte Nerven als Hauptursache für die häufigen Schmerzen im Bewegungsapparat angesehen. Erst Mitte der vierziger Jahre wurde die Muskulatur von amerikanischen Wissenschaftler (Dr. Janet Travell und Dr. David Simons) als Ursache von Schmerzen in den Vordergrund gerückt. Sie prägten die Begriffe Triggerpunkte und myofasziale Schmerzsyndrome.
Triggerpunkte sind lokal begrenzte Verhärtungen (Kontraktionsknoten von Muskelfasern) entlang eines Hartspannstranges (Tautband) in der skelettalen Muskulatur, durch eine maximale lokale Kontraktion der Myofibrillen die lokal druckempfindlich sind und von denen übertragene Schmerzen ausgehen können.
Pathophysiologisch liegt eine Dysfunktion der neuromuskulären Endplatte zugrunde. Das Wort "Triggerpunkt" stammt aus dem Englischen und bedeutet "auslösen". Gemeint ist damit das Auslösen von fortgeleitenden Schmerzen. Dies ist eine typische Eigenschaft von Triggerpunkten. Sie strahlen häufig Schmerzen in entfernte Körperregionen aus. Beispiel hierfür ist ein myofaszialer Triggerpunkt im Schulterheber-Muskel (M. trapezius), der Schmerzen im Schläfenbereich auslöst. Das Myofasziale Schmerzsyndrom ist ein Zustand akuter oder chronischer Muskelschmerzen und -steife, der durch die Präsenz von lokalisierten hyperregbaren Triggerpunkten gekennzeichnet ist.Die Symptome sind Muskelschmerzen, Verkürzungen, Bewegungseinschränkungen und Kraftverlust. Das Myofasziale Schmerzsyndrom stellt eines der häufigsten Ursachen chronischer Schmerzzuständen dar. Wahrscheinlich sind Triggerpunkte die häufigste Ursache von Schmerzen am Bewegungsapparat. Es kann sowohl junge Sportler wie auch ältere Menschen betreffen.

Meist ist eine Überlastung Ursache eines Myofaszialen-Schmerzsyndromes, oft auch ein Unfall oder eine Verletzung (z.B. Schleudertrauma, Sturz, Verhebetrauma u.s.w.), manchmal entwickeln sich die Schmerzen schleichend ohne erkennbare Ursache.

Solche Muskelschmerzen gibt es am ganzen Körper.So ist ein grosser Teil der Rückenschmerzen durch einen muskuläre Ursache bedingt. Bandscheibenvorfälle, degenerative Veränderungen oder Gelenkentzündungen werden hingegen bei einem kleinem Teil als Ursache gefunden. Die Mehrheit der europäischen Bevölkerung (bis 85%!) hatte mal muskelbedingte Rückenschmerzen. Eine italienische Studie zeigte, dass muskuloskelettale Schmerzen der häufigste Grund für einen Arztbesuch sind Schulterschmerzen sind häufig durch betroffene Muskeln bedingt. Beim sogen. Tennisellbogen entstehen die Schmerzen durch verschiedene überlasteten Muskeln. Auch ein Teil der Kopfschmerzen beruht auf verspannte Nacken- und Halsmuskeln. Die Leistenschmerzen der Fussballer, die chronischen Zerrungen der Leichathleten sowie Knie- und Achillessehnenschmerzen der Läufer haben praktisch immer eine Ursache in überlastungsbedingten Muskelerkrankungen. Myofasziale Schmerzen sind gut behandelbar. Man kann Triggerpunkte und deren Begleitsymptome durch eine myofasziale Therapie beseitigen. Die Triggerpunkttherapie bewirkt einerseits, dass sich die Triggerpunkte auflösen und wieder gesundes Muskelgewebe bilden kann und andererseits, dass die Verklebungen am Bindegewebe verschwinden und die Muskeln wieder auf ihre volle Länge gedehnt werden können. Es resultiert eine Abnahme der Schmerzen, eine Verbesserung der Beweglichkeit und eine Kraftzunahme. Triggerpunkte können auch nach vielen Jahren beseitigt werden. Besonders in diesen Fällen hat sich das "dry needling" (trockenes Nadeln mit Akupunkturnadeln) bewährt. Dabei wird ein Triggerpunkt mit einer Akupunkturnadel angestochen. Es kommt zu einer lokalen Muskelzuckung die recht unangenehm sein kann. Dies ist aber der Beweis dass der Punkt getroffen wurde. Diese Zuckungsreaktion muss unter Umständen um den Erfolg zu maximieren mehrmals ausgelöst werden.

Die manuelle Triggerpunkt-Therapie besteht aus verschiedenen Techniken. Hierzu gehören die ischämische Kompression und die "Deep Tissue" Massage-Technik (Tiefe Gewebstechnik). Die Punkte werden mit starkem (variablem-) Druck behandelt und die Muskelfasern entlang ihres Faserverlaufes aufgedehnt. Dabei kann der behandelte Muskel passiv oder aktiv bewegt werden. Auch dies kann schmerzhaft sein. Zu den weicheren Techniken gehören sogen. Muscle release-und Muskelenergie Techniken. Es gibt auch eine Reihe anderer Behandlungsmethoden wie Strain-Counterstrain, Facilitated positional release, funktional techniques, Balanced ligamentous release, Unwinding die auf ähnliche Prinzipien beruhen wie die bekannte. Myofascial-release-Technik. Je nach Therapeuten - herkunftslager wird jedoch unter diesem Begriff, was anderes verstanden. Auch eine Muskeldehnungsbehandlung mit spray and stretch (Kältespray und anschließendes Dehnen) kann hilfreich sein.
Eine interessante Methode der myofaszialen Behandlung ist die Neuromuskuläre Technik(NMT), die eine Kombination aus mehreren der o.g. Techniken darstellt. Es wird diesbezüglich auf die entsprechende osteopathische Literatur verwiesen.

Als weitere Möglichkeiten seien Triggerpunktinjektionen mit Lokalanästhetika sowie eine in letzter Zeit praktizierte Triggerpunktinjektionstherapie mit Botulinum Toxin erwähnt.